Talent. Leidenschaft. Teamgeist. Es sind vor allen Dingen diese Eigenschaften, die Franziska Brauße und Berghof verbinden. Wie sich Franziska – die wie unser Unternehmen in Eningen verwurzelt ist – gemeinsam mit Ihrem Team an die Weltspitze gekämpft hat, warum Ihr Erfolge im Team noch mehr Spaß machen und was Sie in schwierigen Phasen motiviert, verrät uns die erfolgreiche Profi-Sportlerin und Gesicht der Berghof DNA „Moving Forward“ im Interview.
Sie sind seit 2017 Teil des sogenannten Bahn-Vierers der deutschen Nationalmannschaft, den viele in Anlehnung an den Achter im Rudersport auch als „Flaggschiff“ des Frauen-Radsports bezeichnen. Was ist das Besondere an dieser Disziplin?
Das Wichtigste ist: Ein Bahn-Vierer kann nur Erfolg haben, wenn das Team sich blind versteht und vertraut, wenn alle konsequent zusammen auf ein Ziel hinarbeiten – als Mannschaft im Wettkampf das individuelle Potenzial optimal zu nutzen und zu kombinieren.
Deshalb braucht es Sportlerinnen, die wahre Teamplayer sind, die sich gegenseitig im Training und Wettkampf zu Höchstleistungen motivieren, die sich voll und ganz in den Dienst des Teams stellen.
Denn die individuelle Leistung ist immer nur so gut, wie sie als Teil des Ganzen zum Erfolg beiträgt. Für mich persönlich macht genau das den besonderen Reiz aus: Um zu gewinnen, muss das gesamte Team perfekt harmonieren – und deshalb macht der Erfolg noch mehr Spaß als ein Sieg als Einzelfahrerin.
Das Prinzip des Bahn-Vierers ist schnell erklärt: Im Wettkampf treten zwei Vierer-Mannschaften auf der gleichen Bahn gegeneinander an. Diese Bahnen bestehen aus zwei längeren Geraden und zwei Steilkurven. So können beide Mannschaften gleichzeitig starten, jede startet auf einer der beiden Geraden.
Dadurch ist der Wettkampf für die Zuschauer:innen an der Bahn oder vor dem Fernseher so fesselnd: Beide Mannschaften rasen miteinander um die Bahn, kämpfen dabei um jede Hundertstelsekunde. Deshalb lautet die offizielle Bezeichnung auch Mannschaftsverfolgung.
Beim Kampf um den Sieg geht es extrem eng zu. Oft liegen beide Mannschaften nach der Renndistanz von 4.000 Metern nur einen Wimpernschlag auseinander.
Das klingt so, als kommt es beim Bahn-Vierer buchstäblich auf jedes Detail an, um den entscheidenden Schritt voraus zu sein?
Ja, absolut. Deshalb optimieren wir nicht nur ständig unser Training und die begleitenden Maßnahmen wie zum Beispiel Physiotherapie, sondern tüfteln auch immer wieder an technischen Details.
Wir probieren zum Beispiel regelmäßig neue, noch windschnittigere Bauteile an den Rädern oder neue, noch windschlüpfrigere Bekleidung oder Helme an uns.
Insofern gilt also auch für uns, wie für Berghof: „Moving Forward“ ist unsere DNA – wir bleiben immer in Bewegung, Ausruhen auf unseren Erfolgen kommt für uns und das Team um uns wie Trainer und technische Berater nicht in Frage.
Erfolg ist ein gutes Stichwort: Sie und Ihr Team haben in den letzten Jahren eine unglaubliche Erfolgsserie hingelegt. Olympiasieg, Goldmedaillen bei der Welt- und Europameisterschaft, Sieg bei der Wahl zur „Mannschaft des Jahres“. Waren Sie und Ihre drei Mitstreiterinnen schon immer die Mannschaft, die es zu schlagen gilt?
Nein, ganz im Gegenteil. Mein erster Wettkampf als Teil des Bahn-Vierers im Jahr 2017 war sogar ein totaler Reinfall.
Ich war natürlich als junge Sportlerin unheimlich stolz, dass mich die Nationalmannschaft erstmals für einen der prestigeträchtigen Wettkämpfe im Bahn-Vierer nominiert hat – und dann auch noch gleich bei einer Weltmeisterschaft. Entsprechend motiviert und voller Vorfreude ging es nach Hongkong.
Aber dann kam die Ernüchterung. Wir hatten keine Chance gegen die besten Mannschaften, waren meilenweit von den besten Zeiten entfernt. Das hat uns natürlich alle ziemlich frustriert, mich als jüngste Fahrerin und Neuling wahrscheinlich am meisten. Welche Sportlerin fährt schon gerne hinterher?