Interview | Berghof Gruppe

Sechs Fragen an Viet Do

22. Februar 2022

Viet Do hatte lange Zeit alles darauf ausgerichtet, eine internationale Karriere in einer großen Unternehmensberatung zu starten. Warum sich die Referentin der Geschäftsführung dann nach Ihrem Management-Studium letztlich doch für eine strategische Aufgabe in der Industrie entschieden hat, was Strategie aus Ihrer Sicht mit Kreativität zu tun hat und warum sie ihre interkulturellen Kompetenzen für ihre Arbeit bei der Berghof Gruppe erfolgreich einsetzen kann, verrät uns die stets gut gelaunte Deutsch-Vietnamesin im Interview.

1) In der asiatischen Kultur ist das ständige Streben danach, noch schneller und noch besser zu werden, tief verwurzelt. Auch wenn Sie in Deutschland geboren und aufgewachsen sind: Haben Ihre aus Vietnam stammenden Eltern Sie in diesem Sinne geprägt?

Ja, das hat bei uns Zuhause schon eine große Rolle gespielt. Wie bei vielen Menschen, die im Spannungsfeld zwischen zwei ganz unterschiedlichen Kulturen aufwachsen, hat mich aber auch dieses „Wandeln zwischen den Welten“, das Vermitteln zwischen beiden Kulturen geprägt.

Deshalb dachte ich bereits gegen Ende der Schulzeit und auch noch lange Zeit im Studium, dass für mich eine Karriere in der Unternehmensberatung genau das Richtige wäre.

Ich wollte Abwechslung, ständig neue Herausforderungen und meine interkulturellen Kompetenzen in einem möglichst internationalen Umfeld einbringen – und habe deshalb auch während des Studiums in einer bekannten Unternehmensberatung gearbeitet und Praktika im Ausland absolviert.

Diese strategische, konzeptionelle Arbeit hat mich auch von Anfang an begeistert. Ich war und bin bis heute beeindruckt von Menschen, die wirksame Strategien für positive Veränderungen finden und diese über kulturelle Grenzen hinweg so mitreißend präsentieren und später umsetzen, dass echter Wandel, positive Energie und Wachstum entstehen.

So ein Mensch wollte ich damals werden – und konnte mir zunächst keinen besseren Ort für diese persönliche Entwicklung vorstellen als eine angesehene Management-Beratung.

2) Doch es kam anders: Nach dem Studium arbeiteten Sie zunächst als Assistentin der Geschäftsführung für einen großen Logistik-Konzern, seit Anfang 2020 sind Sie Teil des Management-Teams der Berghof Gruppe. Was war der Grund für diesen grundlegenden Wandel in Ihren beruflichen Plänen?

Eine spannende Erfahrung: Ich habe im Laufe meines Studiums in verschiedenen Unternehmen und Ländern, unter anderem in den USA und China, durch mehrere Praktika Praxiserfahrung in meinen Studienschwerpunkten Management und Unternehmensführung gesammelt.

Vor allen Dingen ein längeres Praktikum in den USA hat mir dann sehr deutlich gezeigt: Es gibt auch in Unternehmen sehr strategische und abwechslungsreiche Aufgaben – und die Möglichkeit, viel zu bewegen.

Je mehr der Abschluss meines Master-Studiums näher rückte, umso weniger konnte ich mich noch mit der Idee anfreunden, immer nur für kurze Zeit in wechselnden Unternehmen strategische Projekte auf den Weg zu bringen – und dann zum nächsten Projekt weiterzuziehen. Ich wollte viel lieber in einem festen Team langfristig erfolgreich arbeiten, gemeinsam wachsen und die Früchte der Arbeit sehen. Mir fiel auch der Gedanke schwer, ständig unterwegs zu sein, aus dem Koffer zu leben, Freunde und Familie nur sporadisch zu sehen.

Also habe ich nach dem Studium nach Möglichkeiten in der Industrie gesucht, meiner Idealvorstellung von strategischer, konzeptioneller Arbeit mit dem klaren Auftrag zur ständigen Verbesserung möglichst nahe zu kommen – und das ist besonders jetzt bei der Berghof Gruppe absolut der Fall.

Heute bin ich sehr froh, dass ich mich so entschieden habe. Es macht mir riesig Spaß, mit meinen Ideen in einem starken Team an der weiteren positiven Entwicklung der Berghof Gruppe mitzuwirken – und dann auch gemeinsam die erreichten Erfolge zu genießen.

3) Was ist denn genau Ihre Aufgabe im Management-Team der Berghof Gruppe?

Durch meine vielschichtigen Erfahrungen aus der strategischen Zusammenarbeit mit verschiedenen Unternehmen in der Unternehmensberatung habe ich viel darüber gelernt, durch welche Strategien sich vorhandenes Potenzial für weiteres gesundes, nachhaltiges Wachstum aufdecken und entfalten lässt. Mir fällt es außerdem durch meine interkulturellen Kompetenzen leicht, verschiedene Sichtweisen und Gegebenheiten zu verstehen und dazwischen zu vermitteln – was bei der Vielfalt und internationalen Ausrichtung der Berghof Gruppe sehr wichtig ist.

Diese beiden zentralen Fähigkeiten sind entscheidende Erfolgsfaktoren für meine Aufgabe, das Business Development: Gemeinsam mit dem jeweiligen Führungsteam unserer vielfältigen Unternehmensbereiche arbeiten wir an strategischen Fragestellungen, damit wir in Zukunft noch stärker als bisher wachsen. Das können neue Produkte oder Dienstleistungen sein, aber auch neue Märkte, neue Vertriebskanäle oder neu geschaffene Positionen in unserer Unternehmensgruppe.

Bei Berghof bin ich mit diesem Ansinnen, aber auch mit meinem Drang zur ständigen Verbesserung genau an der richtigen Adresse. Stillstand bedeutet bekanntlich Rückschritt – und deshalb ist und bleibt Berghof immer in Bewegung. Meine Position wurde neu geschaffen, um diesen für Berghof typischen Drang zur Innovation strategisch gezielt zu unterstützen. Und natürlich geht es auch darum, als Teil der gemeinsamen Service-Organisation der Gruppe die Verbindung untereinander zu stärken, weitere Synergien und Prozessoptimierungen zu finden und so gemeinsam für unsere Kunden noch besser zu werden.

Wir haben dabei schon eine Menge erreicht – aber wir haben noch viel Potenzial in allen Bereichen, um Stück für Stück noch besser und erfolgreicher zu werden. Ich freue mich schon darauf, noch viele weitere Erfolge zusammen mit dem Team genießen zu können.

 

4) Es ist deutlich zu spüren, wie sehr Sie diese strategische Arbeit begeistert. Was genau macht für Sie den Reiz aus?

Vielleicht liegt es an meiner Herkunft, diesem typisch asiatischen Drang, sich niemals auf seinen Lorbeeren auszuruhen – jedenfalls liebe ich die Herausforderung und mag es einfach, mich schwierigen Aufgaben zu stellen.

Das Finden und Entwickeln neuer Möglichkeiten, gerade bei einer schon seit vielen Jahren erfolgreichen Unternehmensgruppe wie Berghof, ist ja keineswegs eine leichte Aufgabe.

Beim Entwickeln von Strategien geht es ja in erster Linie um Logik, um Wirkungszusammenhänge – um eine gute und vor allen Dingen Dynamik entfaltende Strategie zu entwickeln, muss man aber auch sehr kreativ sein, muss um die Ecke denken können und darf keine Scheu vor kniffligen Aufgaben haben.

Das macht meine Arbeit so herausfordernd – aber auch so unheimlich erfüllend und spannend.

5) Welche erfolgreich gemeisterte Herausforderung hat Sie bisher am meisten geprägt?

Ich bin ein sehr lebensfroher Mensch, der gern unter Menschen ist und die Geselligkeit liebt.

Auf der anderen Seite fasziniert mich aber auch das Thema Meditation, die Kraft der Stille und der Konzentration auf sich selbst.

Deshalb bin ich vor einiger Zeit im Urlaub nach Indien in ein Schweigekloster gereist. Zehn Tage lang habe ich hier zehn Stunden am Tag schweigend mit mir und meinen Gedanken verbracht. Das war extrem intensiv und eine echte Herausforderung, die mich wirklich verändert hat.

Seitdem weiß ich: Es ist für mich auch wichtig und wertvoll, Zeit alleine zu verbringen.

6) Sicher haben Sie mittlerweile auch eine Strategie entwickelt, um diese Zeit für sich fest in Ihren Alltag zu integrieren – oder?

(Lacht) Ja, das habe ich tatsächlich. In meiner Freizeit und im Urlaub bin ich schon immer viel und gerne spazieren gegangen, besonders Bergwanderungen haben es mir angetan.

Seit einiger Zeit habe ich daraus ein Ritual gemacht, um feste Zeiten nur für mich zu haben und gleichzeitig etwas für meine körperliche und mentale Gesundheit zu tun. Fast jeden Morgen vor der Arbeit und in der Mittagspause gehe ich eine längere Runde spazieren. Das gibt mir so richtig viel Energie, um die nächsten Aufgaben anzugehen.

Unser Firmensitz ist ja mitten im Grünen, umgeben von Wäldern, Feldern und Bergen – da fühlt sich jeder Spaziergang an wie ein kurzer Urlaub.