Clevere Fragen statt einfache Antworten: Jörg Schlaier ist seit 2016 Leiter des Produktionsstandortes Eningen bei Berghof Membranes Technology – und hat seitdem viele Prozesse nach allen Regeln der „Lean Management“-Kunst noch effizienter gestaltet. Woher seine Leidenschaft für dieses Thema kommt, wieso es aus seiner Sicht nur Gewinner dabei gibt und warum er gerne über den Dingen schwebt, erklärt der Optimierungsspezialist im Interview.
1) Landläufig wird das Thema „Lean Management“ oft einzig und allein mit Kosten sparen gleichgesetzt. Aber ist das die ganze Wahrheit?
Nein, das ist viel zu kurz gesprungen. Die Grundidee des „Lean Management“ ist es, wertvolle Ressourcen – also Personal, Material oder Zeit – so effizient wie irgend möglich zu nutzen. Dabei können zunächst einmal in durchaus beträchtlichem Maße Kosten entstehen, weil zum Beispiel vorhandene Werkzeuge oder Maschinen ihren Zenit erreichen und einer weiteren Verbesserung im Wege stehen. Aber nach meiner Erfahrung lohnen sich diese Investitionen in andere Prozesse oder neue Fertigungstechnologien immer, weil sie sich langfristig auszahlen. Nicht nur für das Unternehmen selbst, sondern vor allen Dingen für seine Kunden. Denn immer wieder konsequent nach „Lean“-Kriterien optimierte Prozesse garantieren Produkte in höchster, konstanter Qualität pünktlich zum richtigen Zeitpunkt zu bestmöglichen Kosten aus einer nachhaltigen, weil ressourcenschonenden Produktion.
2) Apropos Erfahrung: Sie haben sich bei allen Geschäftsbereichen der Berghof Gruppe schnell als wertvoller Gesprächspartner zu sämtlichen Themen rund um das Optimieren von Prozessen etabliert. Woher kommt Ihr großer Erfahrungsschatz in Sachen „Lean Management“?
Das hat mit meinem beruflichen Werdegang zu tun. Schon in meiner Ausbildung zum Industriemechaniker und später in meinem Maschinenbau-Studium hat mich die Frage fasziniert, wie sich Produktionsprozesse besser, effizienter und schneller gestalten lassen. Nach dem Studium habe ich dann viele Jahre für einen großen Medizintechnik-Konzern gearbeitet, in dem das Thema „Lean Management“, genau wie bei allen Geschäftsbereichen der Berghof Gruppe, eine sehr hohe Priorität hatte. So habe ich mich in zahlreichen Projekten immer tiefer in die Materie eingearbeitet. Durch die großen Erfolge, die wir dabei erzielt haben, bin ich mehr und mehr zu einem überzeugten Anhänger dieser Philosophie geworden. Denn ich habe immer wieder gesehen, dass es bei einem „Lean Management“-Projekt am Ende des Weges nur Gewinner gibt – wenn es richtig angelegt ist. Das hat mein Denken und Handeln natürlich nachhaltig geprägt.
3) Wie muss denn ein „Lean Management“-Projekt angelegt sein, damit es am Ende nur Gewinner gibt?
Es ist wichtig, ein solches Projekt wirklich umfassend und ergebnisoffen anzugehen. Auch wenn das Thema Kosten immer mitschwingt: Es darf nicht in erster Linie um das Sparen gehen, sondern um das Steigern der Effizienz – dann ergeben sich zwangsläufig Kosteneinsparungen, aber nicht nur. Es entstehen noch viele weitere positive Aspekte. Zum Beispiel für das Team: Wer noch effizienter arbeiten kann, tut sich leichter, ist produktiver und zufriedener. Außerdem erhöht sich die Arbeitssicherheit, wenn die Laufwege so kurz wie irgend möglich und die Ergonomie des Arbeitsplatzes optimal sind. Deshalb erzeugen „Lean“-Projekte meiner Erfahrung nach im Team eine Sogwirkung, die immer weitere Verbesserungsideen hervorbringt. Deshalb ist solch ein Projekt auch niemals abgeschlossen. Auch die Kunden profitieren stark davon: Noch effizientere Produktionsprozesse minimieren Fehlerquellen immer weiter und lassen bei gleichbleibend optimaler Qualität noch höhere Stückzahlen zu, was sich wiederum positiv auf die Lieferzeiten auswirkt. Für uns ist das ganz zentral, denn unsere zufriedenen, langjährigen Kunden sind unser wertvollstes Gut – deshalb verstehen wir uns auch nicht nur als Lieferant, sondern als Partner unserer Kunden. Und bieten deshalb nicht nur erstklassige Produkte, sondern auch erstklassige Dienstleistungen rund um das Thema Abwasserbehandlung an.