Interview | Berghof Products + Instruments

Sechs Fragen an Dr. Melike Karakus-Uzuner

7. August 2020

Dr. Melike Karakus-Uzuner arbeitet seit 2019 in der Technologieentwicklung unseres Tochterunternehmens Berghof Products + Instruments GmbH. Bereits in der Schule hat sie sich für Mathematik und Naturwissenschaften, speziell Chemie, und die Zusammenhänge zwischen Physik und Chemie begeistert. Ihre herausfordernde und interdisziplinär geprägte Tätigkeit bei Berghof ist deshalb ganz nach ihrem Geschmack.

1) Frau Dr. Karakus-Uzuner, wann stand für Sie fest, dass die Chemie Ihr Metier wird?

Das war schon sehr früh, in meiner Schulzeit. Ich hatte eine tolle Chemielehrerin, die bei mir die Begeisterung für diese Wissenschaft entfacht hat. Ich bin ja in der Türkei geboren und aufgewachsen, dort wird in der Schulausbildung sehr viel Wert auf Mathematik und Naturwissenschaften gelegt – das hat mich natürlich geprägt. Mir haben diese Fächer auch wenig Mühe bereitet, ich habe sogar vielen Schulkameraden Nachhilfe gegeben.

2) Wenn Sie so gute Erfahrungen mit Ihrer Chemielehrerin gemacht haben: Lag es da nicht nahe, in deren Fußstapfen zu treten und auch Chemie an der Schule zu unterrichten?

Das war tatsächlich zunächst der Plan. Ich habe mein Bachelor-Studium in dieser Richtung absolviert. Dann habe ich allerdings bei Praktika in der Industrie entdeckt, dass mich diese Arbeit noch mehr begeistert. Ab diesem Zeitpunkt habe ich alles auf das Ziel ausgerichtet, in der Industrie zu arbeiten. Meine im Studium erlernten Fähigkeiten kann ich heute bei Schulungen von Partnern und Kunden gewinnbringend einsetzen.

3) Für Ihr Ziel sind Sie durchaus mutige Schritte gegangen. 2012 sind Sie für Ihre Promotion nach Deutschland gekommen, obwohl Sie zu diesem Zeitpunkt nur wenig Deutsch konnten. Hatten Sie keine Bedenken?

Doch, das war schon ein schwieriger Schritt. Aber für mich war immer klar, dass ich für die Promotion ins Ausland gehen werde. Ich bin ein bisschen geschwankt zwischen den USA und Deutschland. Unsere Professoren in der Türkei haben immer voller Hochachtung von der Arbeit der Wissenschaftler an den Max-Planck-Instituten in Deutschland berichtet, das hat meine Überlegungen stark beeinflusst. Als ich die Möglichkeit erhalten habe, am Max-Planck-Institut für Polymerforschung in Mainz meine Doktorarbeit zu machen, musste ich diese Chance einfach nutzen. Und heute bin ich sehr froh, dass ich es gewagt habe. Auch wenn ich meine Heimat Türkei sehr liebe – meine Zukunft ist in Deutschland. Nicht zuletzt deshalb, weil ich bei Berghof Products + Instruments in der Technologienentwicklung mit unserem Team auf einer absolut faszinierenden Historie mit vielen wegweisenden Innovationen aufbauen kann und wir viele spannende Projekte haben, deren Marktreife ich kaum erwarten kann.

4) Sie hatten schon im Studium den Schwerpunkt physikalische Chemie und haben sich in Ihrer Doktorarbeit mit den Materialeigenschaften eines neuartigen, photoaktiven Materials beschäftigt. Finden Sie interdisziplinäre Themen an der Schnittstelle zwischen Chemie und Physik besonders reizvoll – und haben Sie sich deshalb auch für die Arbeit bei einem Laborgeräte-Spezialisten entschieden?

Ja, ich finde generell Themen spannend, bei denen Spezialisten aus verschiedenen Disziplinen eng im Team zusammenarbeiten müssen, um die Herausforderungen gemeinsam erfolgreich zu lösen. Der Laborbereich ist dafür ein Paradebeispiel: In meinem Studium und meiner Promotion habe ich intensiv mit verschiedenen Laborgeräten gearbeitet – und dabei festgestellt, welche komplexen Themenstellungen die Hersteller zu berücksichtigen haben. Dazu gehört nicht nur ein tiefes Verständnis von chemischen Prozessen und physikalischen Gesetzmäßigkeiten, sondern immer mehr auch weitreichendes Know-how über das Programmieren von Software und die mechanische Konstruktion, um für jeden Kunden und jede Anwendung eine optimal passende Lösung anbieten zu können. Das hat mich unheimlich fasziniert. Deshalb habe ich mich ganz gezielt in diesem Bereich umgeschaut, als ich meine Doktorarbeit erfolgreich beendet hatte. Dabei habe ich dann meine jetzige Stelle bei Berghof Products + Instruments entdeckt – ein glücklicher Zufall.

5) Inwiefern war das ein glücklicher Zufall?

Weil das Timing einfach perfekt gepasst hat. Wir sind ein junges Team bei Berghof in der Technologieentwicklung, das im Zuge eines Generationswechsels die seltene Chance erhalten hat, sofort Verantwortung zu übernehmen – und unterstützt durch Rat und Tat der erfahrenen Vorgänger dennoch nicht in das berühmte kalte Wasser springen musste. Dafür sind wir sehr dankbar. Hinzu kommt: Obwohl Berghof Products + Instruments schon mehr als 50 Jahre erfolgreich auf dem Markt ist, herrscht bei uns immer noch dieser Pioniergeist, wie er für die gesamte Berghof Gruppe prägend ist. Ich finde auch die enge Zusammenarbeit unter den einzelnen Tochterunternehmen der Berghof Gruppe sehr inspirierend. In unserem Fall ist beispielsweise die Zusammenarbeit mit der Berghof Fluoroplastic Technology GmbH als Lieferant unserer einzigartigen, weil extrem widerstandsfähigen und langlebigen PTFE-Gefäße besonders intensiv. Wir sind vielleicht nicht der größte Hersteller von Laborgeräten – aber durch die besondere Struktur und Kultur der Berghof Gruppe können wir auf einen enorm breiten Kompetenz-Pool zurückgreifen. Eine Besonderheit, die unsere Kunden sehr schätzen.

6) Welche Besonderheiten zeichnen die Produkte von Berghof Products + Instruments aus Ihrer Sicht sonst noch in besonderem Maße aus?

Unser Team hat schon immer den engen Dialog mit unseren Kunden gesucht – und die Gründerväter haben das Unternehmen so aufgebaut, dass wir dieses ungefilterte Feedback aus der Praxis optimal aufnehmen und auch optimal in immer bessere Geräte umsetzen können. So haben wir beispielsweise wirklich alle Schritte der Produktentwicklung bei uns im Haus konzentriert zusammengefasst. Und auch die Berghof Geschäftsbereiche Automation and Control Solutions und Fluoroplastics, unsere Entwicklungspartner bei den Themen Steuerung der Geräte und Laborgefäße, sind auf dem gleichen Werksgelände zu finden. Das garantiert kurze Wege und schnelle Reaktionszeiten – und für unsere Kunden eine optimale Lösung aus einer Hand, die in allen Details unverkennbar die Berghof Handschrift trägt. Das hat unseren Geräten einen sehr guten Ruf eingeprägt: Laborgeräte von Berghof stehen für starke Leistung, Sicherheit und Langlebigkeit. Und unser neues, junges Team in der Technologieentwicklung wird alles dafür tun, dass auch zukünftige Entwicklungen von Berghof diesen guten Ruf bestätigen.