Einblicke | Berghof Gruppe

Pioniere unter sich

15. Juli 2019

Machen Elektroantriebe das Rennen - oder kriegen sie doch zunehmend Konkurrenz durch die Brennstoffzelle? Sind unsere Fahrzeuge bald vollständig autonom unterwegs - oder bleibt es dabei, dass Fahrerassistenzsysteme die Menschen am Steuer lediglich unterstützen? Sind Flugtaxis die Lösung gegen den drohenden Verkehrskollaps - oder doch eher Carsharing-Modelle? Dass die "Zukunft der Mobilität" noch längst nicht ausgemacht ist zeigte sich bei der spannenden Diskussionsrunde zu diesem Thema, zu der mehrere Geschäftsbereiche der Berghof Gruppe am 9. Juli gemeinsam im Rahmen der "IHK Innovationstage 2019" eingeladen hatten.

Kaum zu glauben, aber wahr: Das Thema Brennstoffzelle beschäftigt Berghof schon seit mehr als einem halben Jahrhundert. In einem seiner ersten Projekte hat das Forschungslaboratorium Berghof, die Keimzelle der heutigen Berghof Gruppe, im Auftrag von Bosch eine Methode entwickelt, um poröse Folien für Brennstoffzellen herzustellen. "Sie sehen: Wenn es um neue, vielversprechende Technologien geht, ist Berghof oft Vorreiter", leitet Mark Böttger, Leiter Kommunikation und Marketing bei der Berghof Gruppe, in seiner Begrüßung der Gäste von der Vergangenheit in die Gegenwart über.

Das gilt zum Beispiel auch für das heiß diskutierte Thema autonomes Fahren, das sich rein technisch betrachtet schon heute ganz klar umreißen lässt: Damit wir in Zukunft unsere Fahrzeuge durch einen Autopiloten von A nach B fahren lassen können, müssen die Hersteller sie mit Systemen ausrüsten, durch welche die Autos, Transporter und LKW ihre Umgebung und potentielle Gefahrenquellen selbstständig erkennen und darauf reagieren können.

Und hier ist das spezielle Know-how eines Geschäftsbereichs der Berghof Gruppe gefragt - Berghof Testing. "Moderne Frontstoßfänger, in der Automotive-Branche meist als Bumper bezeichnet, sind mit hoch leistungsfähigen Systemen ausgestattet, um die Umgebung zu erfassen - so genannten Radar- und Lidar-Systemen. Wir entwickeln und fertigen intelligente Prüfsysteme, die bei den Herstellern alle in den Stoßfängern verbauten Ultraschall- und Radarsensoren vor der Montage an ein Fahrzeug auf ihre einwandfreie Funktion prüfen", erklärt Key Account Manager Thomas Roth, wie Berghof Testing den Straßenverkehr sicherer und komfortabler macht.

Apropos sicher: Ein weiterer Geschäftsbereich der Berghof Gruppe, Berghof Fluoroplastics, hat eine Druckausgleichsmembran für die großvolumigen Hochvoltbatterien in Elektrofahrzeugen entwickelt. Diese Membran gleicht den schwankenden Innendruck des geschlossenen Gehäuses aus, schützt die Batterien vor eindringendem Wasser und ermöglicht es, im Notfall - dem sogenannten Thermal Runaway - kontrolliert zu entgasen. "Die Besonderheit dieser Membran ist ihre Berstfähigkeit bei einem definierten Überdruck, um eine fatale Kettenreaktion im Batterieblock zu verhindern", erläutert der auf komplexe Kunststoff-Entwicklungen spezialisierte Ingenieur Gerd Schollenberger, der diese Membran zusammen mit Berghof Fluoroplastics bereits in diversen Projekten erfolgreich in die Serie überführt hat.

Eine Kettenreaktion der positiven Art prognostizieren viele Experten - und zwar beim Thema Elektromobilität. Deshalb rechnet Berghof auch in einem anderen Geschäftsbereich in den kommenden Jahren mit einer weiter stark steigenden Nachfrage: Berghof Process Management mit seinen HVSP-Anlagen zur Funktions- und Sicherheitsprüfung der Fahrzeugbatterien direkt in der Produktion. "Diese Systeme überzeugen einerseits durch ihren modularen Aufbau, der das nachträgliche Erweitern bei einem Ausbau der Produktionsanlagen problemlos ermöglicht - und andererseits durch ihre intelligente Prüfsoftware, die Bestwerte bei Prüfzeit und Produktionsrate liefert", rechnet Peter Deckelmann, Technical Sales Manager bei der Berghof Automation GmbH, vor.

Hartmut Riegert, einer der Geschäftsführer von REFU Elektronik, einem der führenden Anbieter von Leistungselektronik, geht wie viele Experten ebenfalls von einem regelrechten Elektromobilitäts-Boom in den kommenden Jahren aus. "Ich bin fest davon überzeugt, dass die Elektromobilität das dominierende Thema für die Zukunft der Mobilität sein wird - schon alleine deswegen, weil der Elektromotor einen viel höheren Wirkungsgrad hat als jeder Verbrennungsmotor. Für mich stellt sich also eher die Frage: In welchem Bereich wird der Elektroantrieb nicht kommen?"

Nach dieser beim anschließenden Netzwerken in den Räumen von Berghof Testing heiß diskutierten These sorgen drei junge Unternehmen mit ihren Visionen für eine neue Form der Mobilität für weiteren Gesprächsstoff. So beschäftigen sich die Intervall Beratung aus Stuttgart und Smart Data Deutschland aus Darmstadt auf unterschiedliche Weise damit, wie sich die zunehmende Digitalisierung auf die Mobilität der Zukunft auswirken wird - und Troodle Mobility Solution aus Reutlingen hofft mit seiner App das Anbieten und Nutzen von Mitfahrgelegenheiten deutlich einfacher, komfortabler und letztlich populärer zu machen.

Das Konzept der von der IHK Reutlingen jährlich organisierten Innovationstage hat also wieder einmal hervorragend funktioniert: Wenn Pioniere unter sich sind, dann entstehen wie von selbst die besten Gespräche und Ideen - und nicht selten wertvolle Partnerschaften zwischen Unternehmen oder Personen.

Vielen Dank dafür!